Der Blonser Engel (2021) Lawinenkatastrophe Blons

Gezeichnetes Zeitdokument

Nach einer wahren Begebenheit

 

Während der großen Lawinenkatastrophe 1954 in Blons rettete Albert Dünser vielen Menschen das Leben und nahm den gefährlichen Weg nach Thüringen auf sich, um Hilfe für die von der Umwelt völlig abgeschnittenen Bevölkerung zu holen.

Vom Gendarmerieposten Thüringen ging die Nachricht in alle Welt und die Menschen erfuhren erst 2 Tage nach der Katastrophe von dem großen Leid der Walsergemeinden. Es begann die größte Rettungsaktion der Vorarlberger Geschichte. 2000 freiwillige Helfer machten sich auf den Weg, den verzweifelten Menschen zu helfen. Die Amerikanische Besatzungsmacht und die Schweizer Flugrettung entsandten Hubschrauber und flogen die vielen Verletzten ins sichere Tal.

 

Motivation zum Film „Der Blonser Engel“

 Erzählt wird die wahre Geschichte von Albert Dünser, den man den „Blonser Engel“ nannte. Kaum jemand wusste warum er so genannt wurde, ja nicht einmal im Dorf Blons kannte jemand seine Taten, die vielen Menschen das Leben rettete. Die traumatisierten Überlebenden der Katastrophe von 1954 konnte und wollte nicht darüber sprechen und auch Albert war ein schweigender, einsamer Held.

 

Die Eigenart von Albert war, wie im Film von Jytte, seiner Ehefrau erzählt, dass er Zeit seines Lebens immer am Jahrestag, betrunken und deprimiert nach Hause kam. Jahrelang erzählte auch er nie zu Hause von seinen Erlebnissen. Der Besuch eines Musikkonzertes anlässlich des 40. Jahrestages löste in Albert eine Blockade und er begann zu erzählen und seine Frau schrieb  dies alles akribisch nieder. Dabei legte Albert großen Wert darauf, dass alles der Wahrheit entspricht, so gut es ihm mit seinen Erinnerungen möglich war.

Kurz darauf ist Albert verstorben.

 

Dieser Film setzt chronologisch seine Geschichte in Bildern um, denn direkt von der Katastrophe existieren weder Fotografien noch Filmmaterial. Lediglich nach der Katastrophe wurden von den Rettungsmannschaften und den Reportern aus aller Welt die ersten Bilder festgehalten, von denen ein paar im Abspann gezeigt werden.

 

Zum Film selbst:

Der Film sollte wie eine Reportage werden, so wahrheitsgetreu und authentisch wie irgend möglich sollte seine Erzählung wiedergegeben werden..

 

Dem Film sind intensive Recherchen vorangegangen und in Landes-Archiven konnten alte Fotos gefunden werden, wie das Dorf vor der Katastrophe ausgesehen hat. Eugen Dobler, der damalige Schulleiter in Blons hatte in jungen Jahren alle Häuser gezeichnet und einen genauen Lageplan der Häuser angefertigt, was uns die Arbeit sehr erleichterte und diese vorbildgetreu Nachgezeichnet werden konnten.. Nach der Katastrophe hat er diese Bilder in seinem Buch „Leusorg“ veröffentlicht.

 

Viele Jahre lang suchten wir nach Wegen, diese Geschichte umzusetzen. Als Amateurfilmgruppe scheiterten alle Überlegungen dies in Form eines Spielfilms zu realisieren an den dafür erforderlichen immensen Budgetmitteln. Im Jahre 2021 kam mir die Idee, dies in Form einer Animation zu versuchen. Es zeigte sich, dass die chronologische Schilderung einer Katastrophe als Animation noch nie versucht wurde und es eine neue Möglichkeit für die Animationsfilme sein könnte. Dies motivierte uns um so mehr.

 

Der Film entstand in einer Einzelbildanimation, wofür über 10.000 Bilder händisch animiert werden mussten. Der Zeitaufwand hierfür kann nur geschätzt werden, liegt aber weit jenseits der 3000 Stunden in knapp zwei Jahren.

Für den Film wurde eine eigene Filmmusik von Karlheinz Podgornik komponiert, damit die Dramatik des Films optimal unterstützt wird.

 

Die Premiere dieses Films findet am 15. Oktober 20222 in dem leidgeprüften Heimatort von Albert, in Blons statt und stellt sich hier der Diskussion mit den letzten noch lebenden Zeitzeugen.

Anschließend wird der Film in das Lawinenmuseum der Gemeinde Blons übernommen und soll zukünftig die Besucher die Katastrophentage bildlich miterleben lassen. Die Gemeinde Blons erhält von den Autoren das Recht, den Film unentgeltlich überall zu zeigen, wo sie es für angebracht hält.

Bestellungen und Aufführungsrechte für den Film sind nur über "ogablick-film" möglich.

 

 Als Quellen standen zur Verfügung:

  • Als Basis für das Drehbuch diente die Niederschrift von Jytte Dünser und deren ausführliche mündliche Erzählungen.
  • Für die Rekonstruktion der zerstörten Häuser und des damaligen Ortsbildes dienten alte Fotos und die Handzeichnung im Buch "Leusorg im Großen Walsertal" von Eugen Dobler. (1982)
  • "Blons die Geschichte einer Katastrophe" Josef Wechsberg (1959)
  • Medienarchiv der VN
  • "Welt im Bild 82/1954" Filmothek Bundesarchiv"

 

Gezeichnet und realisiert von Wolfgang Tschallener

Filmmusik von Gilla 

Erzählung mit Jytte Dünser

 

Spielzeit 16 Minuten - 2021/2022

 

Warum gerade diese Geschichte?

Für mich persönlich gibt es drei Anknüpfungspunkte:

1.)  Meine persönlichen Erlebnisse mit Lawinen, die ich als 8 jähriges Kind im Wintern im Paznauntal/ Gemeinde See/Glitt, einer kleinen Parzelle auf ca. 1500 Metern Seehöhe gemacht habe. Wie es war, als 50 Meter neben dem Haus die Lawine ins Tal donnerte und man Todesangst erlebte.

2.) Mein Schwiegervater war einer der Ersthelfer beim Rettungseinsatz mit dem Alpenverein der Ortsgruppe Götzis und der gemeinsam mit Albert Dünser tagelang nach Verschütteten suchte.

3.) Meine langjährige Freundschaft mit Jytte Dünser, die mir seine Geschichte sehr ausführlich auf unseren Malreisen erzählte.

 

 

Technische Informationen zum Film

  • Einzelbildanimation, händisch In Corel Draw gezeichnet
  •  Bild für Bild als PNG exportiert
  • Zusammenbau  mit Adobe Premiere auf verschiedenen Ebenen Mit After-Effektelementen ergänzt.
  •  Filmformat: 1920x1080 mit ca 12 Bildern pro Sekunde

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